Strahlen

6. Juni 2013

Mir war gar nicht mehr klar, wie sehr sich ohnehin schon überdimensionierte Frühlingsgefühle noch potenzieren, wenn mal ein paar Tage am Stück die Sonne darauf strahlt.
Am liebsten würde ich gerade jede Minute mit dieser aufregenden Frau verbringen, jeden Tag auf den Mainwiesen Sonnenenergie aufladen, mit Mangoeis am Ufer entlang flanieren oder den EdelKiosk leer essen, uns gegenseitig unsere Lieblingsbücher vorlesen und dann in der Nacht versinken. Noch dauert es ein (großes) wenig, bis wir das haben können, wann immer wir wollen und nicht ständig zwischen zwei Städten, Ländern, Kontinenten, hungrigen Herzen hin und her pendeln müssen, aber die Vorfreude überstrahlt alles.

Von der anderen Seite kam Ursachenergründung des seltsamen Verhaltens und ein Zugeständnis. Es fiel ihr damals nur so leicht, sich von mir zu lösen, weil sie sich sicher war, sich nicht komplett von mir lösen zu müssen (auch jenseits der reinen Elternebene, die seit einiger Zeit für uns beide relativ gut funktioniert hat). Weil ich offensichtlich an ihr festhalten, sie zurückzugewinnen versuchen und mich blind an jeden Hoffnungshalm klammern würde, egal wie sehr sie mich verletzt hatte – und eben einfach nicht so schnell loslassen kann.
Seitdem mein Loslöseprozess im Gange ist, schwindet ihre Sicherheit und es wird deutlich, wer diese Beziehung inklusive ihrem Ende tatsächlich schon besser verarbeitet hat.
Und mir ist noch einmal klarer geworden, dass mir am meisten geholfen hat, von mir aus den Kontakt jenseits unserer gemeinsamen Elternschaft auf das Minimalste zu beschränken und nicht fälschlicherweise direkt versuchen zu wollen, eine freundschaftliche Basis aufrecht zu erhalten – auch wenn es große Überwindung gekostet hat, ihr zu bestimmten Dingen keine Nachricht zu schreiben oder nachzufragen, auch wenn an manchen Tagen eine Antwort die größte Genugtuung für das zerbrochene Herz gewesen wäre..