Schule machen

28. August 2013

Und kaum blinzelt man, hat man ein Schulkind und man sieht es schon fast mit dem Abschlusszeugnis in der Hand. Ganz so schlimm ist es zum Glück noch nicht, aber die Zeit vergeht doch rasend schnell. Zwar waren bei der Einschulung alle stolz, doch schienen viele ihren kleinen, unselbstständigen Babies hinterherzutrauern. Klar, Kinder werden ruckzuck groß und am liebsten würde man (fast) jede Phase gerne ewig erleben, aber diese extreme Baby-Nostalgie ging mir schon immer gegen den Strich. Vielleicht hat sich durch meine  Aufenthalte in Asien meine Einstellung diesbezüglich noch verfestigt. Ich ärgere mich mittlerweile über mich selbst, wie sehr ich in den letzten Jahren der Vergangenheit nachgetrauert habe, anstatt offen für die Gegenwart zu sein und das beste aus ihr zu machen. Einer von vielen Lernprozessen, über die ich dennoch natürlich sehr dankbar bin.
Schule bedeutet nun leider auch ein engeres Zeitkorsett was unsere Vater-Tochter-Zeit angeht, aber umso mehr haben wir die letzten Ferienwochen zusammen genossen und scheinbar ist die Kleine gerade dabei, sich gegen ihre Mutter durchzusetzen, beim nächsten Mal mit nach Japan zu dürfen. Zwar finde ich immer noch, dass eine Sechsjährige gerne noch eine Weile auf ihre erste Flugreise warten kann, aber scheinbar ist sie fasziniert von S.s Erzählungen und begeistert von unserer Zeit zu dritt, das sich natürlich der Letzte wäre, der ihr diesen Wunsch abschlagen würde.
Es scheint ohnehin, als ob die mütterlichen Vorbehalte gegenüber der Zeit mit der neuen Partnerin sehr abgeflaut seien, seitdem sich bei ihr auch wieder eine Beziehung anbahnt, bei der is es sicherlich genauso albern fände, wenn ich ihr über Wochen den Kindsumgang untersagen würde.
Ich gebe ja die Hoffnung nicht auf, dass das noch mal irgendwann Normalität einkehren wird.

Strahlen

6. Juni 2013

Mir war gar nicht mehr klar, wie sehr sich ohnehin schon überdimensionierte Frühlingsgefühle noch potenzieren, wenn mal ein paar Tage am Stück die Sonne darauf strahlt.
Am liebsten würde ich gerade jede Minute mit dieser aufregenden Frau verbringen, jeden Tag auf den Mainwiesen Sonnenenergie aufladen, mit Mangoeis am Ufer entlang flanieren oder den EdelKiosk leer essen, uns gegenseitig unsere Lieblingsbücher vorlesen und dann in der Nacht versinken. Noch dauert es ein (großes) wenig, bis wir das haben können, wann immer wir wollen und nicht ständig zwischen zwei Städten, Ländern, Kontinenten, hungrigen Herzen hin und her pendeln müssen, aber die Vorfreude überstrahlt alles.

Von der anderen Seite kam Ursachenergründung des seltsamen Verhaltens und ein Zugeständnis. Es fiel ihr damals nur so leicht, sich von mir zu lösen, weil sie sich sicher war, sich nicht komplett von mir lösen zu müssen (auch jenseits der reinen Elternebene, die seit einiger Zeit für uns beide relativ gut funktioniert hat). Weil ich offensichtlich an ihr festhalten, sie zurückzugewinnen versuchen und mich blind an jeden Hoffnungshalm klammern würde, egal wie sehr sie mich verletzt hatte – und eben einfach nicht so schnell loslassen kann.
Seitdem mein Loslöseprozess im Gange ist, schwindet ihre Sicherheit und es wird deutlich, wer diese Beziehung inklusive ihrem Ende tatsächlich schon besser verarbeitet hat.
Und mir ist noch einmal klarer geworden, dass mir am meisten geholfen hat, von mir aus den Kontakt jenseits unserer gemeinsamen Elternschaft auf das Minimalste zu beschränken und nicht fälschlicherweise direkt versuchen zu wollen, eine freundschaftliche Basis aufrecht zu erhalten – auch wenn es große Überwindung gekostet hat, ihr zu bestimmten Dingen keine Nachricht zu schreiben oder nachzufragen, auch wenn an manchen Tagen eine Antwort die größte Genugtuung für das zerbrochene Herz gewesen wäre..

Nippon

22. Mai 2013

Meine Tochter und meine neue Freundin konnten sich mittlerweile kennenlernen und beschnuppern und mögen sich sehr. So sehr, dass die Lütte am liebsten gleich mit auf die nächste Japanreise kommen würde und gerade alles über das Land aufsaugt, was sie irgendwo aufschnappen kann. Fast jedes Gespräch führt irgendwann zu einem neugierigen, aber fast schon sicheren „Gibt es das auch in Japan?“. Das ist so verdammt goldig..

Die Mutter ist derweil genervt, manchmal schon regelrecht eifersüchtig, habe ich das Gefühl – sofern man das auch der zum Glück mittlerweile sehr komprimierten und dafür aber sachlichen Kommunikation heraushören kann. Anders kann ich auch den Bericht „Die Mama meint, Japan ist bestimmt gar nicht so toll“ nicht deuten. Hat ja auch niemand erwartet, dass einem auch mal das eigene neue Glück gegönnt werden soll.. Tzz.

Gewendetes Blatt

29. April 2013

Es ist erstaunlich, wie schnell man sich einem bis vor kurzem völlig fremden Menschen in so kurzer Zeit so schnell so nah fühlen kann. Wie schnell man Vertrauen aufbauen kann, das man bis eben noch als völlig erschüttert geglaubt hat.
Und es ist unglaublich, wie sich plötzlich das Blatt wendet, wenn es plötzlich evident wird, dass auch auf der anderen Seite der Partner ersetzlich ist. In other words: Es scheint sie sichtlich zu kränken, dass nun auch ich jemanden neues habe. Nur so kann ich mir die plötzlichen neulichen Attacken erklären.
Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass man sein Kind vernachlässigt, sobald andere wichtige Menschen existieren. Natürlich ist das auch alles zum Scheitern verurteilt, man kennt sich ja noch kaum, und deshalb sollte auch das Kind erstmal nichts davon mitbekommen.
Aber wer bestimmt nun, wann es lange und „ernst“ genug ist? Wann die Gefahr gebannt ist, dass die Kleine sich an eine neue Person gewöhnt, die vielleicht beim nächsten Mal schon wieder nicht mehr aktuell ist. So sehr ich das grundsätzlich ähnlich sehe (aber selbst auf der anderen Seite natürlich keinerlei Mitspracherecht eingeräumt bekam…), so sehr nervt mich dieses zweierlei Maß und dieser Pessimismus, dass es offenbar niemand länger mit mir aushalten wird und ich nicht in der Lage sein soll, meiner Tochter die neue Beziehung angemessen zu vermitteln. [insert %§&#*$! here]

Letztendlich bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu akzeptieren, dass es meine Sache ist, mit wem mein Kind während meines Umgangs Kontakt hat. Etwas weniger unnötiger Stress wäre trotzdem ganz angenehm…

Schicksal, Fügung, Zufall. 
Was auch immer es war. Da fährt man ein paar Wochen weit weg in ein fernes Land, hat die großartigsten einsamen Momente der Einsicht und Klarheit und einige wertvolle Begegnungen und lernt dann drei Tage vor der Abreise den denkbar aufregendsten Menschen der Welt kennen. Der wiederum eigentlich gar nich so weit vom eigenen Wohnort lebt, nur gerade eben jetzt für ein Jahr in Japan arbeitet.
Und da bin ich nun wieder schweren Herzens, aber nach diesem schweren letzten Jahr irgendwie doch wie neu geboren, umgekrempelt und voller Vorfreude und Spannung auf diesen neuen Abschnitt. Vor allem verliebt und so voller Sehnsucht wie zuletzt mit Anfang Zwanzig. Alles was ich mir von dieser Reise versprochen habe, ist sowas von eingetreten, wenn auch anders, viel besser, als erwartet.

Weekend Wars

16. November 2012

Nachdem es bei meinem letzten Besuchswochenende mal wieder unheimlichen Stress mit ihrer Mutter gab, freue ich mich so unendlich darauf, dass meine Kleine dieses Wochenende mal wieder bei mir verbringt — und zwar ohne dass ihre Mutter ständig dazwischenfunken kann.

Beim letzten Mal stellte sich mal wieder heraus, wie wenig sie die Kontrolle abgeben kann. Am liebsten die ganze Zeit dabei wäre, wenn wir spielen und was unternehmen. Mal ganz davon abgesehen, dass gemeinsame Unternehmungen für die Trennungsverarbeitung von Kindern nicht gerade förderlich sein sollen, nervt mich diese Gluckenhaftigkeit so unendlich. Leider ist es gerade jetzt im Winter nicht möglich, ständig draußen und unterwegs zu sein und die Gastfreundlichkeit von Freunden in der Stadt kann ich auch nicht immer überstrapazieren. Wenn wir dann also schon mehr oder weniger zwangsläufig in ihrer Wohnung sein müssen, wäre es ganz nett, wenn sie sich aus unserer wenigen gemeinsamen Zeit raushalten würde. Doch egal, wie oft ich das anspreche – und ich komme ja auch meistens extra an Wochenenden, in denen sie zu tun hätte und Entlastung gebrauchen kann – , manchmal reicht das kleinste Geräusch und sie steht wieder im Kinderzimmer. Wo sie die Kontrolle dann aber scheinbar wieder ganz gut abgeben kann, ist mich abends ungefragt als Babysitter zu verplanen. „Wenn du doch eh da bist!“ Wäre ja kein großes Thema, wenn man im Vorfeld schon mal drüber gesprochen hätte… Dann hätte ich auch keine anderen Pläne geschmiedet. So oft und so lange bin ich ja nun auch nicht in der Stadt und nutze die Abende gerne, um alte Studienfreunde oder Arbeitskollegen zu treffen. Statt das einzusehen, wird dann gerne mal die Rabenvater-Keule rausgeholt. Die lasse ich mir aber bestimmt nicht mehr überziehen.

Immerhin hilft das einmal mehr zu merken, wie durch ich mit dieser Frau bin. Momentan könnte ich mir keinen gemeinsamen Alltag mehr mit ihr vorstellen. Das ist war eine wichtige Erkenntnis der letzten Zeit.

Die Kleine schläft schon seit einer halben Stunde (anstrengende Fahrt). Ich bin gespannt, wann die erste Nachfrage ihrer Mutter kommt, wie es heute war. Ich habe beschlossen, dass eine Antwort auch mal bis Sonntagabend warten können muss.

Ich lasse mir leider immer noch viel zu leicht ein schlechtes Gewissen machen, wenn es um unser Kind geht.
Doch ich lasse mir bestimmt nicht vorwerfen, zu wenig Zeit mit der Kleinen zu verbringen oder nicht genügend von ihrem Alltag mitzubekommen, wenn meine Ex es ist, die zum einen unbedingt so weit wegziehen musste, dass jedes Wochenende besuchen einfach nicht möglich ist, und zum anderen erheblichen Einfluss auf unsere Telefonate hat und die telefonische Ereichbarkeit überhaupt hat.
Am schlimmsten ist aber, wenn ich dann mal drei Tage Gelegenheit habe, meine Tochter zu sehen, Zeit mit ihr zu verbringen und ganz auf ihre aufgestauten Bedürfnisse an zusammen spielen, erzählen, unternehmen einzugehen, ihre Mutter meint, dazwischen funken zu müssen, indem sie zum Beispiel darauf besteht, dass wir noch gemeinsam essen, bevor ich den Tag mit der Kleinen draußen verbringe. Dann ist sie aus Gewohnheit wieder die Hauptansprechpartnerin und die ursprünglich verabredete Vater-Tochter-Zeit ist dahin. Obwohl wir mehrfach darüber gesprochen haben, dass es für die Kleine nicht gut ist und sie nur verwirrt, wenn wir wieder als Elternpaar auftreten. Das, was vermutlich in jedem Scheidungsratgeber zu lesen ist: Dass man einem Kind eine Trennung nicht vermitteln kann, wenn man ihm (eventuell sogar ihm zuliebe) weiterhin die alte (heile) Familie vorspielt. Natürlich kann sie mit ihren fünf Jahren noch nicht verstehen, warum ihre Eltern nicht mehr zusammen sein können und wie jedes Kind, das sich an ihm bekannter Ordnung und gewohnten Strukturen orientiert, wünscht sie sich, dass alles wieder wird wie früher. Doch gerade diese vergebliche Hoffnung wollten wir nicht schüren, um die Enttäuschung nicht noch größer werden zu lassen und sie so früh wie möglich an die neue Situation zu gewöhnen.
Ich hoffe, das lässt sich in Zukunft vermeiden.

Vom Freunde-bleiben

2. Oktober 2012

Jeder weiß, dass es in den seltensten Fällen funktioniert und trotzdem klammert man sich nach einer Trennung daran fest: Das berühmte „Lass uns Freunde bleiben“.
Meist aus Mitleid und schlechtem Gewissen angeboten von der Seite, von der die Trennung ausging. Vielleicht auch ein bisschen, um diesen Schritt nicht zu endgültig zu machen und den zukünftigen Umgang rund um die Organisation der Kinderbetreuung und -erziehung (Stichwort: distanzierte Elternebene) erträglicher zu gestalten.
Und einer leidet darunter, weil er den Schmerz noch nicht überwunden hat, sich die Beziehungszeit zurück wünscht, die freundschaftliche Aufmerksamkeit und Zuneigung deshalb nicht helfen, sondern nur noch mehr Schmerzen bereiten. Jede freundschaftliche Geste wird zum Grashalm und zur Hoffnung, dass doch noch etwas übrig ist von dem, was uns bis vor kurzem zusammen gehalten hat. Dass es wieder so wird wie früher.
Doch wird es in den meisten Fällen nicht. Nicht, wenn es gute Gründe für die Trennung gab, die man natürlich nicht wahrhaben möchte. Nicht, wenn es da jemanden Neuen gibt, dem man gleich noch selbst durch verzweifeltes Klammern Kanonenfutter liefert.
Distanz ist das einzige Mittel, eine uneinvernehmliche Trennung zu überwinden, nur ist Distanz trotz blutendem Herzen und verletztem Stolz so ziemlich das Letzte, was man will, wenn man alles für Nähe tun würde und hofft, doch noch einmal von sich überzeugen zu können. Man will keine Trennung überwinden, weil man kurzum keine Trennung (wahrhaben) will. Dazu verliert man nach einer langjährigen Beziehung ja nicht nur den geliebten Partner, sondern auch den besten Freund und würde zumindest den gerne irgendwie behalten, wenn man schon auf die Liebe verzichten muss… Doch gerade das ist tödlich. Auch rein platonische Freunde kann man erst (wieder) werden, wenn auf der Verlassenenseite diese Absichten erloschen sind und die Trennung akzeptiert wurde. Dabei braucht man doch gerade jetzt jemanden zum Reden und Frust ablassen – nur sollte das nicht der Ex-Partner sein, auch wenn es eine gewisse Genugtuung verleihen mag, sie/ihn an den von ihr/ihm verursachten Schmerzen teilhaben zu lassen.
Dieser Lösungsprozess war ein schwieriger, aber ich glaube, ich habe das endlich verstanden. Dank eines guten Freundes, auf den ich in der Hinsicht schon viel früher hätte hören sollen… Wollte ich aber nicht und deshalb musste ich diese Lektion erst schmerzhaft lernen.
Ich bin, glaube ich, noch nicht so weit, dass ich schmerzfrei mit ihr über ihr neues tolles Leben und ihre neue Liebe reden zu können, aber das wäre mit Sicherheit ein Zeichen, bereit für eine Freundschaft zu sein – aber wer weiß, ob ich die bis dahin überhaupt noch als erstrebenswert ansehe…

Geschützt: Sich fangen

17. September 2012

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